Die Guyanas – Eine Reise durch die drei kleinsten Länder Südamerikas
Phagwa in Georgetown.
Exbir, W. Hesseler
Unter den drei Guyanas versteht man die im Norden von Südamerika am Atlantik nebeneinander liegenden Staaten Guyana und Suriname, sowie das Übersee-Département Französisch-Guayana. Da hier die Briten, die Niederländer bzw. die Franzosen Kolonialherren waren, unterscheiden sie sich stark vom restlichen Südamerika.
Paramaribo.
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So finden sich in Paramaribo, der Hauptstadt von Suriname, niederländische Kolonialbauten, die zum UNESCO Welterbe erklärt wurden. Zusammen mit der niederländischen Sprache und den Kanälen bekommt man man den Eindruck, man sei in Holland. Der erste Teil des Reiseberichts durch die Guyanas erzählte von meiner Reise durch Französisch-Guayana mit Besuch des Raumfahrtzentrums in Kourou. Nun geht weiter es nach Suriname und Guyana.
von Wolfgang Hesseler
Zur Einreise nach Suriname benötigt man eine Tourist Card, der Preis beträgt aktuell 30€. Fliegt man von Amsterdam nach Paramaribo, so kann man diese Karte schon an einem Schalter am Flughafen Schiphol gegen Vorlage der Flugbuchung vorab erwerben. Alternativ gibt es sie bei Ankunft am Flughafen Paramaribo.
Bootsfahrt Französisch-Guayana-Suriname.
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Allerdings kann man die Tourist Card nicht an einer Landgrenze erwerben, sondern muss sie dann vorab in einem Konsulat kaufen. So suchte ich das Konsulat von Suriname in Saint Laurent, der zweitgrößten Stadt von Französisch-Guayana auf. Um 11:50h stand ich dann dann aber vor verschlossener Tür, obwohl eigentlich erst von 12:00h-14:00h Mittagspause sein sollte. Und weil man zehn Minuten früher zumachte, machte man zum Ausgleich erst zehn Minuten später wieder auf. Ein günstigeres Transitvisum konnten sie vor Ort nicht ausstellen, das ginge nur in Cayenne. Also musste ich eine Tourist Card kaufen.
Paramaribo
Geworden ist es das Hotel Tropical Palace. Das moderne Hotel liegt in einer
Paramaribo Waterkant.
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Wohngegend. Zum Zentrum kann man mit dem Bus fahren, der weniger Hundert Meter vom Hotel abfährt. Im Zimmer tummelte sich so einiges aus der heimischen Tierwelt: Kakerlake, Ameisenstraße, Moskito und irgendwas, was im Bad rumhüpfte. Klar, die Tiere gedeihen bei den hohen Temperaturen gut und kommen zwangsläufig gelegentlich auch ins Haus. Aber hier das Konzept des ständig offenen Fensters im Bad mit einem offenbar nicht ganz bündig schließenden Fliegengitter nicht gut.
Paramaribo.
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Paramaribo, die Hauptstadt von Suriname, hat mir richtig gut gefallen.
Paramaribo Palmentuin.
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Hier haben die Niederländer als Kolonialherren ihre Spuren hinterlassen. So ist die Amtssprache niederländisch und, zumindest in den Außenbezirken der Stadt, wo auch mein Hotel lag, fühlt man sich mit den Kanälen und der Sprache wie in Holland. Dennoch kommt man mit Englisch in Suriname gut zurecht. Wie in den Niederlanden sprechen die meisten auch hier gutes Englisch. Mit der Kreditkarte kann man problemlos Geld am Automaten bekommen. Lokale Währung ist der Suriname Dollar (SRD). Die Altstadt von Paramaribo ist UNESCO Welterbe, und das zurecht. Viele historische und meist
Paramaribo Markt.
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restaurierte Häuser aus der Kolonialzeit im 17. und 18. Jahrhundert prägen die Stadt. Dazu zählt die größte Moschee in der Karibik, direkt daneben eine ehemalige Synagoge und nicht weit entfernt die St Peter & Paul Basilica, die größte Holzstruktur der westlichen Hemisphäre. Sie hat mich wirklich beeindruckt, da die Basilica architektonisch wie eine übliche Kirche gebaut ist, aber halt alles aus Holz. Im Palmentuin von Paramaribo finden sich über Tausend Palmen, die im späten 17. Jahrhundert auf Geheiß des niederländischen Gouverneurs gepflanzt
Paramaribo – St Peter & Paul Basilica.
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wurden. Der Garten bietet viele schattige Bereiche für entspannende Spaziergänge und gestattet eine Pause von der Hektik der Stadt. Waterkant ist eine der wichtigsten Straßen von Paramaribo. Sie verläuft parallel zum Wasser auf dem linken Ufer des Suriname Flusses vorbei am Zentralmarkt. Sie ist das Ausgehviertel der Stadt, wo auch spät abends immer noch was los ist. Hier finden sich auch die schönsten und besterhaltenen
Paramaribo Moschee.
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Kolonialhäuser der Stadt. Auch in Paramaribo gibt die üblichen Fast Food Restaurants wie KFC, McDonald’s und Burger King. Letzteres hat für die Vegetarier auch einen Veggieburger im Angebot.
Wer mit dem Flugzeug direkt nach Paramaribo anreisen möchte, KLM fliegt viermal pro Woche direkt von Amsterdam, Surinam Airways dreimal pro Woche. Vom Flughafen fährt ein Bus in die Stadt, ein teures Taxi ist nicht erforderlich. Wie bei allen Guyanas ist auch
Paramaribo.
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Suriname primär an der Küstenregion bewohnt. Der Großteil des Landes besteht aus Regenwald, wovon ein Großteil zu nationalen Schutzgebieten erklärt wurde. Die ausgedehnten Naturlandschaften bieten eine Vielfalt an Flora und Fauna. Den Brownsberg Nature Park kann man selbst organisiert mit Sammeltaxis ab Paramaribo erreichen. Die anderen Gebiete im Regenwald Surinames sind meist nur mit organisierter Tour und damit vergleichsweise teuer zu erreichen.
Von Suriname nach Guyana
Für mich sollte es von Paramaribo weiter ins westliche Nachbarland nach Guyana gehen, konkret in die Hauptstadt Georgetown. Der Transport muss vorher bestellt
Fähre von Suriname nach Guyana.
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werden, am besten über die Unterkunft. Er findet in drei Etappen statt: Etwa 270 km von Paramaribo bis zur Fähre über den Grenzfluss Courantyne River, die Fähre selber und dann der Weitertransport von der anderen Seite des Flusses nach Georgetown mit rund 190 Straßenkilometern. Mein Bus sollte um 4:00h in der Nacht kommen, ich sollte aber zwischen 3:30h und 3:45h schon bereit stehen. Und pünktlich um 5:00h kam der Minibus dann endlich. Es wurden noch weitere Fahrgäste abgeholt und
Unterwegs in Guyana.
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letztlich waren es acht, die im hohen Tempo Richtung Guyana gefahren wurden. An einer Tankstelle vor der Grenze stiegen dann einige Fahrgäste aus, die nach Nieuw Nickerie wollten und neue Richtung Grenze wieder ein.
An der Grenze angekommen, verkaufte mir der farbige Hermann das Fährticket und erzählte mir gleich seine Lebensgeschichte als er am Pass sah, dass ich Deutscher war. Als Baby hatte er eine verdrehte Luftröhre und ein deutscher Arzt namens Hermann hatte ihm das Leben gerettet. Zum Dank nannte ihn seine Mutter nach dem Arzt. Er war großer Deutschland Fan und möchte mal nach Bayern, um BMW zu besuchen. Auch im deutschen Fußball kannte er sich gut aus.
Georgetown.
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Die Fahrt mit der Fähre über den Grenzfluss dauerte etwa eine halbe Stunde. Bei der Einreise in Guyana musste dann jeder den Impfpass mit Gelbfieberimpfung vorzeigen. Ansonsten ist bei Einreise nach Guyana weder ein Visum noch eine Tourist Card erforderlich. Auch in Guyana gibt es genug Bankautomaten, um mit der Kreditkarte problemlos Bargeld ziehen zu können. Der Guyana Dollar (GYD) ist an den Kurs des US-Dollar (USD) direkt gebunden (1 USD = 200 GYD).
Georgetown
In Guyana waren die Briten als Kolonialherren aktiv, daher ist Englisch die Amtssprache. Die
Stabroek Market in Georgetown.
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Küstenregion von Guyana besteht aus Flachland, weshalb man auch hier Kanäle nach niederländischen Vorbild findet, um das Regenwasser abzuleiten. Abseits der Küste ist das Land von dichtem Regenwald bedeckt. Ausflüge hierhin sind mangels Straßen meist nur per Flugzeug möglich, entsprechend teuer sind diese dann. Die Hauptstadt Georgetown ist bekannt für ihre Architektur aus der britischen Kolonialzeit im 18. und 19. Jahrhundert wie dem Parlament, Stadthaus oder die große anglikanische
Georgetown.
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Holzkirche St. George’s Cathedral. Eine große Uhr ziert den Turm des Stabroek Market, auf dem einheimische Erzeugnisse angeboten werden. Georgetown hat mir alles in allem gut gefallen. Die Menschen waren freundlich, insbesondere auch die Vermieter der Unterkunft in der Innenstadt von Georgetown, die ich über airbnb gefunden und vorab gebucht hatte.
Eine kleine Anekdote. Im Supermarkt in Georgetown fragte ich eine junge Frau, die gerade beim Einräumen war, nach einer Empfehlung für ein typisches Getränk, das in
Stabroek Market in Georgetown.
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Guyana getrunken wird. Sie zeigte wortlos auf Coca Cola. Auf meinen Einwand, dass ich gerne was Lokales probieren möchte empfahl sie mir nach kurzer Überlegung ein Fruchtsaftgetränk. Aber ich fand es nicht so toll. Vielleicht hätte ich doch ihrer ersten Empfehlung folgen sollen.
Am Nachmittag ging es dann zum Phagwah Festival. Das Holi Festival bzw. die lokale Variante Phagwah ist ein Mega Spaß. Es ist das hinduistische Fest der Farben.
Phagwa in Georgetown.
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Die Leute beschießen sich aus Wasserpistolen gegenseitig mit gefärbten Wasser und reiben sich farbiges Pulver in die Gesichter. So hatte auch ich nachher mehrere Lagen Farbe im Gesicht. Es waren mehrere Hundert Menschen auf dem Festival (darunter auch eine Handvoll Touristen), auf dem später Popmusiker des Landes auftraten. Wer das Holi Festival noch nicht erlebt hat, ich kann es wärmstens empfehlen. In Deutschland gibt es kommerzielle Anbieter, die ein Holi Festival unabhängig vom hinduistischen Hintergrund im Sommer veranstalten. Tickets gibt es oft günstiger auf Groupon.
Die karibische Airline Liat fliegt bei früher Buchung für etwa 100 USD Endpreis vom kleinen Georgetown Ogle Airport nach Trinidad (Ports of Spain) bzw. etwas mehr nach Barbados (Bridgetown) von wo u.a. Condor nach Frankfurt fliegt oder American Airlines nach Miami. Vom größeren, aber auch rund 40 km von Georgetown entfernten Cheddi Jagan International Airport, gibt es Flüge zu anderen Flughäfen der Karibik, sowie in die USA.